Das Gemological Institute of America (GIA) erstellt weltweit anerkannte Bewertungen von Diamanten, sogenannte Zertifikate.
Als weltweit anerkanntestes Institut ist es seit 1931 für die Forschung an und Lehre von Edelsteinen und deren Einstufung tätig. Neben dem Hauptsitz in Carlsbad, Kalifornien, hat GIA weltweit in 14 anderen Ländern Niederlassungen. Elf Niederlassungen sind dabei ausgestattet mit einem Campus, sieben besitzen ein Labor und vier sind Forschungszentren für Edelsteine.
Einer der größten Erfolge von GIA war das Festlegen internationaler Diamantstandards mit der Entwicklung der „4C's“: Carat, Clarity, Color und Cut. Nach diesen Kriterien werden heutezutage immer noch alle Diamanten der Welt eingestuft.
Am 15. Februar 1931 löste der Juwelier Robert M. Shipley seine gesamten Ersparnisse auf und gründete damit das Gemological Institute of America. In der damaligen Zeit besaßen die meisten Juweliere keine Kenntnisse über Edelsteine und betrieben einen Handel, der auf Vertrauen und Erfahrung basierte.
Shipley sah seinen Auftrag darin, die Branche durch Bildung, Forschung und gemmologische Instrumente zu professionalisieren. In der Anfangszeit bot das junge Institut seinen Service in Shipleys Haus in Los Angeles an.
Seit den 1930ern Jahre hat GIA zahlreiche Durchbrüche im Verständnis von Edelsteinen erreicht. Dazu zählen:
Das Labor bietet den Service für Diamanten und Farbedelsteine an. Die Edelsteine sollen erkannt und im nächsten Schritt auch eingestuft werden. Bei Diamanten geht es in erster Linie um die 4Cs. Der Kunde kann dabei zwischen zwei Arten von Zertifikaten wählen. Entweder wählt er den umfangreichen Diamond Grading Report oder er nutzt das günstigere Dossier, das jedoch weniger Auskunft über die Diamant gibt. Die Preise für das Erstellen eines Reports richten sich dabei nach der Größe des Edelsteins. Wichtig ist, dass der Marktwert für den Edelstein nicht von GIA festgelegt wird.
Diamantgraduierungsberichte werden heute von den meisten Verbrauchern beim Kauf von Diamanten ab einer bestimmten Größe, typischerweise für über 0,5 Karat, fast immer für über 1,0 Karat, gefordert. Sie gelten als ein wichtiges Instrument zur Gewährleistung, dass ein Diamant die angegebenen Eigenschaften besitzt. Für die 100% Sicherheit, kann GIA auch eine Registriernummer für das Auge nicht erkennbar an den Edelstein und auf das Zertifikat anbringen.
Bei Identifikationsberichten zu Farbedelsteinen erhält der Kunde von GIA einen Kommentar zu den Behandlungen und wenn möglich eine Stellungsnahme des Herkunftslandes für Rubin, Saphir, Smaragd und Turmalin. Bei Perlen werden das Gewicht, die Größe, Form, Farbe, Herkunft und (eventuelle) Behandlungen angeben.
GIA bietet verschiedene Programme und Kurse online über eine interaktive E-Learning-Plattform und durch seine 12 Campus-Standorte auf der ganzen Welt an. Das Institut offeriert sogenannte „Corporate Training Programs“ und arbeitet weltweit mit Berufsverbänden zusammen, die eine technische Ausbildung in Edelsteinen und Schmuck anbieten. Die zwei größten Campus Standorte sind Carlsbad und New York.
Das sogenannte „Graduate Gemologist Program (GG)“ bietet eine umfassende Ausbildung in Gemmologie. Absolventen des Programms erhalten einen anerkannten Abschluss der in Edelstein- und Schmuckbranche hohe Wertschätzung besitzt.
Das Graduate Gemologist Programm umfasst dabei zwei Programme, den „Graduate Diamonds“ und den „Graduate Coloured Stones“. Die Studenten sollen nach dem erfolgreichen Abschluss alles über die Herkunft, Entstehung, Weiterverarbeitung Identifikation von synthetischen Steinen und die praktische Anwendung der Edelsteineinstufung bescheid wissen.
Absolviert man beide Kurse erfolgreich erhält man den „Graduate Gemologist“.
GIA versucht auch in der Edelstein- und Schmuckindustrie und in der allgemeinen Öffentlichkeit durch ihre Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit Leistungen zu erzielen. Die bemerkenswerteste dieser Bemühungen ist die vierteljährliche Veröffentlichung der Zeitschrift „Gems & Gemology“, einer angesehenen Fachzeitschrift auf diesem Gebiet. Die Zeitschrift enthält längere Artikel, sowie Berichte über die Forschung von GIA, Kurzfassungen relevanter Artikel aus anderen Zeitschriften, Buchbesprechungen und weltweite Neuigkeiten der Branche.
Der Versuch der GIA bereits 2023 auf digitale Zertifikate umzusteigen scheiterte
Das „Richard T. Liddicoat Gemological Library and Information Center“ im Hauptsitz von GIA in Carlsbad, Kalifornien, ist die erste Ressource für gemmologisches Wissen.
Es beherbergt eine stetig wachsende Sammlung von 38.000 Bücher 700 internationalen Zeitschriften und Fachzeitschriften (mit laufenden Abonnements von 225 Titeln), 1000 Videos/DVDs, 80000 digitale Bilder sowie 300 Karten. Die Sammlung enthält Werke von 1496 bis zur Gegenwart, die umfassend die Geschichte und die moderne Entwicklung der Gemmologie illustriert.
Die Sammlung umfasst die thematischen Schwerpunkte natürlicher und synthetischer Edelsteine, Edelstein-Behandlungen, Schmuck-Design, Herstellung und Vermarktung.
Die Liddicoat-Bibliothek ist öffentlich zugänglich.
GIA entwirft und produziert zudem professionelle Ausrüstungen zur Einstufung, Identifizierung und zum Verkauf von Diamanten und farbigen Edelsteinen. Diese Instrumente werden verwendet, um die physikalischen und optischen Eigenschaften der Edelsteine zu bestimmen und ihre mikroskopischen Eigenschaften zu analysieren.
Das erste GIA-Instrument, ein 10x-Lupe, wurde in den frühen 1930er Jahren eingeführt. Dunkelfeldbeleuchtung, eine Beleuchtungstechnik, die gemmologische Einschlüsse leicht im Mikroskop sichtbar macht, wurde von Robert M. Shipley Jr., dem Sohn des GIA-Gründers und eine wichtige Person im Bereich der gemmologischen Instrumente, patentiert.
Zusätzlich zu den grundlegenden Juwelierwerkzeugen wie Lupen, Pinzetten, und gemmologische Tücher, umfasst der GIA-Produktkatalog ausgefeilte Instrumente von Mikroskopen bis Spektroskopen.
Jeder Diamant ist einzigartig, das wissen die meisten, aber was sind Diamantzertifikate? Der einmalige Charakter des Diamanten wird unterstrichen durch ein „gemmologisches Zertifikat“. Es ist der Ausweis für Edelsteine und wird von verschiedenen Institutionen angeboten. Auf diesem „Ausweis“ finden sich Informationen und Bewertungs-Ergebnisse zu individuellen Eigenschaften des zertifizierten Diamanten.
Da jedes Institut eigene Anforderungen an die Diamant-Qualität hat, kann es vorkommen, dass eine Zertifizierung von verschiedenen Laboren zu jeweisl anderen Ergebnissen kommt. Vertrauenswürdige und professionelle Zertifizierungen führt die gemeinnützige GIA (Gemological Institute of America) durch. Aber auch das HRD (Hoge Raad voor Diamant) in Antwerpen ist ein angesehenes Labor.
Weitere Institute sind das IGI (International Gemological Institute), das EGL (European Gemological Laboratory), das EGL und die AGS Laboratories.
Auf einem gemmologischen Zertifikat finden sich grundsätzlich folgende Angaben:
Zusätzlich enthält es meist noch folgende Informationen:
Es ist jederzeit möglich, ein Zertifikat online auf seine Originalität und Richtigkeit zu überprüfen. Man gibt dazu die Nummer des Zertifikats und die Karatzahl des Diamanten auf der entsprechenden Internetseite des Instituts ein. Folgende Links helfen Ihnen dabei weiter: GIA Report-Check, HRD Diamond-Grading-Report.
Im Jahr 2023 startete die GIA den Versuch, für Diamanten unter einem Karat nur noch digitale Zertifikate ausgegeben. Dem zertifizierten Edelstein wurde – statt des üblichen Zertifikats in Papierform – ein individueller QR-Code beigefügt.
Das Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand konservativer Kräfte in der Schmuckbranche und ab dem 9. April 2023 wurden GIA-Zertifikate wieder in Papierform ausgegeben.
Geplant war, das Smartphone als Lesegerät für QR-Code-Zertifikate zu nutzen. Das verknüpfte, digitale Zertifikat sollte mit der runderneuerten GIA-App abrufbar sein. Auch in Wallet-Anwendungen, wie der Apple Wallet, sollten die Dokumente zur Verfügung stehen.
Das amerikanische Institut nannte den volldigitalen Prozess „GIA Diamond Dossier“. Dieser galt als sicherer als die bisherigen Verfahren zur Validierung von Edelstein-Zertifikaten. Ferner sollte er bequemer und flexibler und alle Informationen für jeden mit einem Klick zugänglich sein.
Seit dem Jahr 2020 liefen die Planungen, laut derer ab dem Jahr 2025 alle GIA-Dokumente nur noch in digitaler Form vorliegen sollten.
Ob die GIA zu einem späteren Zeitpunkt den volldigitalen Prozess umsetzen wird, ist derzeit offen.
Schmuck-Manufakturen und Edelsteinhändler senden Diamanten zur Erstellung des Zertifikats zum Labor von GIA in das kalifornische Carlsbad. Der Aufpreis für eine Zertifizierung sollte in einem ausgewogenen Verhältnis zum Wert des Diamanten stehen. Daher empfiehlt sich die Konsultation eines externen Labors erst ab Diamantgrößen von einem Karat.
Ein Rechenbeispiel:
Ein 0,15 Karat großer Diamant in solider Qualität kostete im Frühjahr 2023 rund 330 Euro. Die Zertifizierung schlägt mit circa 60 Euro und der versicherte Versand in die USA mit etwa 20 Euro zu buche. Der Edelstein verteuert sich durch die Zertifizierung um satte 24%.
Zum Vergleich: Bei einem ein Karat großen Diamanten muss für das Zertifikat nur ein Preisanstieg von 1,4% kalkuliert werden.
Daher prüfen unsere Diamant-Experten kleinere Diamanten direkt in unserer Manufaktur.